
Deutschland – Ghana
14. Oktober 2014
Fußball noch Volkssport
19. Oktober 2014Er gilt in der dt. Fußballszene als gewiefter Taktiker, als großartiger analytischer Denker und fachkundiger Fußball-Experte. Nicht erst seit der Ära Klinsmann, steht längst außer Frage, dass der immer höflich und elegant wirkende Jogi Löw sich mit Fug und Recht zu den besten Trainern des Landes zählen kann. Doch worin liegt das Geheimnis von Jogi Löw? Was steckt hinter dem Erfolgsrezept des unauffällig und bescheidenen 48-jährigen?
Steckbrief des „Löwen“
– Geb. am 03.02.1960 in Schönau im Schwarzwald
– Geschwister: 3 Brüder
– Familienstand: verheiratet, keine Kinder
– Schulabschluss: Mittlere Reife nach Gymnasium Besuch
– Erlernter Beruf: Groß- und Außenhandelskaufmann
Angefangen hat alles an Löw’s Geburtsort: Im schönen Schwarzwald. Aber hätte man damals schon ahnen können, dass der älteste von vier Brüdern einmal Karriere als Profifussballer machen würde? Hätte man damals einem braven Messdiener Joachim Löw bescheinigt, dass seine Zukunft nach seiner Ausbildung nicht im Kaufmannswesen, sondern ihm Profi-Fußball liegt?
Früh übt sich, was ein guter Fußballer werden will
– 1966-1968: TuS Schönau
– 1968-1976: FC Schönau
– 1976-1978: SF Eintracht Freiburg
– 1978-1980: SC Freiburg
– 1980-1981: VfB Stuttgart
– 1981-1982: Eintracht Frankfurt
– 1982-1984: SC Freiburg
– 1984-1985: Karlsruher SC
– 1985-1989: SC Freiburg
– 1989-1992: FC Schaffhausen
– 1992-1994: FC Winterthur
– 1994-1995: FC Frauenfeld
Wahrscheinlich schon. Denn Profi-Fussballer oder gar Bundestrainer wird man nicht über Nacht. Das wusste Löw ebenso wie einer seiner ersten Trainer; Wolfgang Keller; von Anfang an. Jogi war deshalb schon seit frühster Kindheit- genau genommen seit seinem sechsten Lebensjahr- am Ball.
Intensives und abwechslungsreiches Techniktraining stand schon unter Keller in Löws ersten Fußballerjahren auf dem Programm. Die Kombination aus Techniktraining und der nötigen Spielpraxis sorgte schließlich ganz von selbst dafür, dass der Fußballplatz Löws zweite Heimat wurde.
Der Sprung in die Bundesliga und das Profigeschäft war von da ab für den talentierten Jungspieler nur noch ein Klacks.
In knapp 18 Spielerjahren als „Profi“ pendelte Löw mit den verschiedensten Vereinen immer zwischen der ersten und zweiten Bundesliga hin und her. Zwar erwies sich Stürmer Löw in der zweiten Bundesliga meist als torgefährlicher. Aber insgesamt machte er immer auf dem Platz eine souveräne Figur. Das bezeugt auch ganz eindeutig die Bilanz.
In 52 Bundesligaspielen erzielte er 7 Tore, während er in 252 Zweitligaeinsätzen 81 Treffer landete. Dazu kommen noch vier Einsätze in der U21 Nationalmannschaft.
Im Traineramt
– 1994: FC Winterthur (D-Jugend)
– 1994-1995: FC Frauenheld
– 1995-1996: VfB Stuttgart (Co-Trainer)
– 1996-1998: VfB Stuttgart
– 1998-1999: Fenerbahce Istanbul
– 1999-2000: Karlsruher SC
– 2001: Adanaspor
– 2001-2002: FC Tirol Innsbruck
– 2003-2004: FK Austria Wien
– 2004-2006: Co-Bundestrainer
Joachim Löw- der gebürtige Badener- seinerzeit ein gefragter Mann. Und nicht nur als Spieler, sondern auch 1994 gleichzeitig als Trainer. 1994 betreute Löw die Schweizer Kicker vom FC Winterthur, bei dem er auch gleichzeitig als Spieler der Nationalliga B angestellt war.
Sein Weg führte ihn aber bald wieder zurück nach Deutschland. Mit seiner begonnen Ausbildung als Fußballlehrer war es schließlich 1995 dann vorbei, als ihn der Ruf des damaligen VfB-Trainers Rolf Fringer ereilte und er an der Seite von Fringer die Schwaben trainierte.
Erfolge als Trainer
– 1997: DFB Pokal Sieger (VfB Stuttgart)
– 2002: Meistertitel (FC Tirol)
– 2006: 3 Platz Deutschland (WM)
„Ohne Jogi geht’s einfach nicht!“ Diese Erkenntnis hatte man schon damals zu Löws Trainerkarriere beim VfB Stuttgart. Nach dem Weggang von Fringer wegen des nicht erreichten UEFA-Cups in der Saison 1995/1996 bleib Jogi dem Verein als Trainer erhalten. Erst nur als Interimslösung. Sechs ungeschlagene Spiele in der Saison 1996/1997 später aber war die Beförderung zum Cheftrainer durch den damaligen VfB- Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder beschlossene Sache.
Und der Erfolg sollte auch als Cheftrainer nicht ausbleiben. Mit einem 2:0 Sieg gegen Energie Cottbus im Berliner Olympiastadion erntete Löw mit dem gewonnen DFB-Pokal die Lorbeeren für seine erfolgreiche Vereinsarbeit.
1 Jahr später stand der VfB im UEFA-Cup Finale und durfte leider in einer 0:1 Niederlage gegen den FC Chelsea den Pot nicht mit nach Hause nehmen. Aber nicht nur in Deutschland feierte Löw Erfolge. Auch auf der internationalen Bühne konnte er seine Trainerqualitäten unter Beweis stellen.
So hat er dem FC Tirol Innsbruck mit dem Meistertitel 2002 einen glücklichen Abschied beschert vor dem Konkurs des Vereins.
Bundestrainer
Seit 12 August 2006 steht Jogi Löw nun der größten Herausforderung seines Fußballer-Lebens gegenüber: Als Bundestrainer will er die deutsche Nationalmannschaft zum Sieg der EM 2008 führen. Und seine erste Bilanz zeigt das er es ernst meint: Mit 5 Siegen in Folge zum Amtsantritt ist ihm ein Kunststück gelungen, was vorher noch kein Bundestrainer- nicht einmal eine Lichtgestalt wie Franz Beckenbauer- geschafft hat.
Bleibt nur zu hoffen, dass Jogi mit seiner akribischen, aber dennoch gelassenen Art auch bei der EM 2008 für Furore sorgen wird.